Wo genau liegt Bananien? In welche Tiefen reicht diese Ebene? Ist uns da im Geografieunterricht etwas entgangen?! Bananien: Das klingt nach unruhigen Kleinrepubliken Mittelamerikas, mit denen man, kaum gehört, sofort Korruption, Unrecht, Diktat und Verbrechen, Schönheit der Welt, Armut und hohes Risiko für Leib, Leben, Sicherheit verbindet. Aber wir sehen es nicht bloß in Mittelamerika: auch bis in ganz andere geografische, besser geopolitische Regionen ist dieser menschengemachte Organisations- und Lebenstypus verbreitet. Was sich scheinbar wie eine Sonderform von Pannonische Tiefebene anhört, ist also offenbar ubiquitär gemeint und enthält so viel mehr als nur ein Staubkörnchen Wahrheit. Bananen-republikanische Zustände bzw. Analogien gibt es ja genug: Ob Ost, ob West, Nord und Süd, weltweit finden sich Machtspielchen, autokratische Ansätze, Ausbeutung, Unsicherheit, üppiges Wachstum von Auswüchsen. Selbst unser Europa ist nicht ganz frei davon. Nicht jede Entwicklung kann einem gefallen, nicht alles will ohne eigene Gedanken hingenommen sein. So auch manches, das sich seinen Weg von den zweifellos vorhandenen Höhen in die ziemlich tief gelegenen Flachgebiete von Bananien gebahnt hat, bis in Depressionen unter Meeresniveau sogar. Und einige Zustände, Gefühlsebenen, Spielarten von Bananien existieren wohl grundsätzlich auch in uns … Die Idee zum Titel des vorliegenden Buches, der wie ein Versprecher klingt, stammt auch aus einer derartigen sprachlichen Quelle: Die offenbar spontan besonders gewählte Ausdrucksweise bei einer Diskussion führte zur „Bananischen“ Ebene als der eigentlich gemeinten Pannonischen. Ein lustiger Lapsus, jetzt mit Folgen … Auch banale Gefühlswelten, die auf unterschiedlichen Ansichten oder Emotionslagen beruhen, können zeitweilig bis in menschliche Niederungen gelangen. Meist persönlich schmerzvoll, wenn Beziehungen davon betroffen sind. Negative Eindrücke - trotzdem ist da sehr oft auch Liebe! Zu unserem großen Glück gibt es sie überall auf der Welt, und sie kümmert sich wenig um künstliche Systeme. Gleichwohl zeigt eine Tiefebene eine enorme Weite, die sich bis über den fernen Horizont hinaus erstreckt und so auch zum Sinnbild für den menschlichen Geist und seine Suche wird. Dazu manche vertiefende Nachtgedanken, die nach dem Sinn unserer Existenz fragen, der Natur, des Planeten, des ganzen Alls. Eine befriedigende Antwort darauf war bisher noch nie gefunden - auch wenn Hubble- und James Webb-Teleskop beeindruckend weit in Jahrmilliarden an Vergangenheit blicken lassen. Sie bleibt uns wohl nicht zugänglich, wenngleich angesichts der offenbar eigenen Befristung zumindest gelegentlich uns alle Ähnliches beschäftigt. Bei all dem Nachdenklichen kann auf eine gewisse Balance nicht verzichtet werden: Ja, auch die Lebensfreude soll nicht zu kurz kommen und sie tut uns gut. Da darf zwischendurch auch mal ‚geblödelt‘ und gelächelt werden. So umfasst dieser Lyrikband also nicht nur Gedichte von Menschlichkeit, Liebe und Leid, Humor und Klamauk, sondern auch Kapitel mit Gesellschaftskritik, Beobachtungen zu Veränderungen im Zusammenleben bis hin zu formuliertem Weltschmerz. Vieles davon schwebt in dem philosophisch durchwebten Raum, dem jede und jeder auf dieser Erde bis ins persönlichste Sein ausgesetzt ist. Das lyrische Ich verhält sich auch manchmal provokant, obwohl es Teile der Wirklichkeit beschreibt. Richtig oder weniger … dazu möge sich jede Leserin, jeder Leser eigene Gedanken bilden.
- Herausgeber : Hager, Wolfgang (20. September 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 269 Seiten
- ISBN-10 : 390344331X
- ISBN-13 : 978-3903443310